Mittwoch, 3. März 2010

DURST

Mit Werken wie seiner Rache-Trilogie hat sich der Süd-Koreaner Park-Chan Wook seit längerem eine treue Fangemeinde aufgebaut. Seine Filme werden regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet und mittlerweile will auch Hollywood vom Können des Regisseurs etwas ab haben, so dass „Durst“ der erste koreanische Film war, der von einem amerikanischen Studio mitproduziert wurde.
„Durst“, ist ein Projekt, dass Wook bereits vor zehn Jahren realisieren wollte. Nun hat er es endlich geschafft und das Ergebnis kann man durchaus als gelungen bezeichnen. Bereits zum vierten Mal arbeitet Wook mit dem Darsteller Song Kang-Ho zusammen, den der geneigte Fan auch aus Filmen wie „The Host“ oder „The Good, the Bad, the Weird“ kennt. Kang-Ho spielt den Priester, der nur gutes tun wollte und nach einer Bluttransfusion zum Vampir wird, wirklich überzeugend. Bei Filmen von Park-Chan Wook haben aber bisher die Darsteller immer brilliert, so auch hier.
Ebenfalls brillant ist (mal wieder) die Bildersprache des Films. Ohne sichtbare Mühen gelingen dem Film wunderschöne, grauenvolle, zärtliche, ekelhafte sowie bittere Bilder, die dabei auch die Handlung voran treiben. Bilder zum bloßen Selbstzweck gibt es hier nicht und dennoch muss man sagen dass sich der Film leider sehr zieht und gerade Zuschauer die mit dem asiatischen Kino nicht vertraut sind, oder es einfach nicht mögen, werden einige harte Brocken in den Weg gelegt. So wirken die Szenen der Ehe zwischen der zweiten Hauptfigur Tae-Joo und ihrem kranken Ehemann doch sehr überzeichnet und hätten durchaus in westlichen Filmen als Parodie herhalten müssen. Man kann diese teils bizarren Überzeichnungen aber durchaus als Schlüssel für die Groteske sehen.
Park Chan-Wook interessiert sich aber nicht nur für die Bilder sondern auch für die Entwicklung seiner Figuren. Dass der gläubige Pater Sang-Hyeong immer mehr der Lust verfällt, ist zwar nicht sonderlich einfallsreich aber dafür gut erzählt. Der innere Konflikt von Sang-Hyeong sowie seine leibe zu Tae-Joo, die ihr Dasein als Vampir in allen Bereichen genießt, bildet dabei die treibende Kraft des Films.
„Durst“ ist ein toller Vampirfilm geworden, weil er das Genre mit neuen Ideen füttert, die den Filmvampiren in letzter Zeit gefehlt haben. Neben dem schwedischen Meisterwerk „So finster die Nacht“ ist „Durst“ ganz klar ein Highlight des modernen Vampirfilms. Dabei sind die beiden Filme sich durchaus ähnlich. Man könnte „Durst“ durchaus als unkeuschen Bruder von „So finster die Nacht“ bezeichnen. Vielleicht wäre es zuviel des Guten, aber die zwei Filme haben dass geschafft, was das aktuelle „Twilight“ Franchise nicht geschafft hat: Ein gelungene wie spürbare (kleine) Evolution des Vampirfilms.

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